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Freitag, 14. November 2014

Mut zur Trauer

Heute wird das ein besonderer Post. Ich will mit Euch meine Trauer teilen.

Ein Mensch, den ich sehr geliebt habe, ist gestorben. In einer Minute zur anderen hat sich alles für mich verändert. Denn... auch wenn meine Freundin sehr krank war, hatte ich immer noch die Hoffnung, dass sie noch gesund wird. Ich glaubte an ein Wunder.

Aber es passierte anders. Sie durfte heimgehen. Zu ihrem himmlischen Papa, den sie tief und innig geliebt hat. Und sie wird im Himmel nun ewig leben. Ohne Schmerzen und Leid. Denn....

 "Gott wird alle ihre Tränen trocknen, und der Tod wird nicht mehr sein. Auch Leid, Angst und Schmerzen wird es nicht mehr geben, denn was einmal war, ist für immer vorbei" (Offenbarung 21, Vers 4)

In dieser Riesentrauer ist es für mich sehr tröstlich, zu wissen, dass der Tod nicht das Ende ist. "Ich bin die Auferstehung und das Leben." - sagt Jesus Christus. "Wer an mich glaubt, wird leben auch wenn er stirbt".

Wie kann man sich das vorstellen? Das Leben über den Tod hinaus?

Ich habe mal eine Geschichte über einen schwerkranken Jungen gelesen, der merkte, dass er nicht wieder gesund wird. Eines Tages fragte er seine Mutter: "Mama, wie ist das Sterben?". Die Mutter erklärte ihm das so: "Weißt du noch, als du klein warst, bist du so oft so herumgetobt, dass du abends viel zu müde warst, um dich auszuziehen. Du bist einfach umgesunken und eingeschlafen. Am nächsten Morgen aber warst du in deinem Zimmer und in deinem Bett. Denn dein Vater hat dich noch abends auf seinen Armen hinübergetragen. So ist das Sterben. Eines Morgens wachen wir zu einem neuen Tag auf. Denn Jesus hat uns mit seinen starken Armen hinübergetragen, weil er uns sehr lieb hat". So wusste der Junge nun, dass sein Vater im Himmel ihn mit Liebe erwartet - zu einem neuen Leben.

In diesem Glauben an eine Dimension, die über unser irdisches Leben hinausweist habe ich diese Himmel-Trauer-Karte gestaltet:

Und weil :


bleibt meine Freundin für immer in meinem Herzen.


Und ich weiß, irgendwann wird der erste bohrende Schmerz vergehen und ein anderes Gefühl wird langsam kommen. Die Dankbarkeit für die Stunden, die ich mit ihr verbracht habe. Die Erinnerung an sie ist wie ein Schatz, das größer ist, als eine kostbare Perle oder ein Edelstein.


Dietrich Bonnhoeffer hat mal in einem Brief an Renate und Eberhard Bethge (aus dem Gefängnis Berlin-Tegel an Heiligabend 1943) das so formuliert: :

“Es gibt nichts, was uns die Abwesenheit eines lieben Menschen ersetzen kann, und man soll das auch gar nicht versuchen; man muss es einfach aushalten und durchhalten; das klingt zunächst sehr hart, aber es ist doch zugleich ein großer Trost; denn indem die Lücke wirklich unausgefüllt bleibt, bleibt man durch sie miteinander verbunden. Es ist verkehrt, wenn man sagt, Gott füllt die Lücke aus; er füllt sie gar nicht aus, sondern er hält sie vielmehr gerade unausgefüllt, und hilft uns dadurch, unsere echte Gemeinschaft miteinander – wenn auch unter Schmerzen – zu bewahren. Ferner: Je schöner und voller die Erinnerungen, desto schwerer die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht mehr wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.
Man muss sich hüten, in Erinnerungen zu wühlen, sich ihnen auszuliefern, wie man auch ein kostbares Geschenk nicht immerfort betrachtet, sondern nur zu besonderen Stunden und es sonst nur wie einen besonderen Schatz, dessen man sich gewiss ist, besitzt; dann geht eine dauernde Freude und Kraft von dem Vergangenen aus.”

Bei mir war es so, dass ich diese Lücke, von der Bonnhoeffer schreibt, kaum aushalten konnte. Trotz der Gewissheit, dass meiner Freundin jetzt im Himmel gut geht, brach  mir der Gedanke, dass ich sie hier auf der Erde nie mehr sprechen / drücken kann, beinahe das Herz. Da hab ich erlebt, dass es einfach gut tut, etwas mit den Händen zu tun und nicht zu denken. Nicht zu fühlen.Und so hab ich all diese fröhliche Weihnachtskarten mit viel Farbe gebastelt, die Ihr in der letzten Zeit gesehen habt. Ich weiß, meine Freundin hätte sie gemocht :-))

Ein ganz herzliches Dankeschön möchte ich noch allen sagen, die mich in der letzten Zeit ausgehalten haben. Meinen Kindern, meinem Mann, meinen Freundinnen. Danke für Euer Mitgefühl. Dass Ihr da wart, zugehört habt und mich in den Arm genommen habt und getröstet habt!

Liebste Grüße, Karo

4 Kommentare:

  1. Eine wirklich sehr schöne und besondere Trauerkarte ist dir da gelungen!! Das Herz erinnert mich an Flügel und passt hervorragend zu dem Wolkenhimmel. Man erkennt gleich, dass du dir Gedanken gemacht hast. Bei diesem schwierigen Thema ist es nicht immer einfach, das Passende auszudrücken, aber die Karte sieht sehr schön aus und spendet bestimmt Trost. Auch die Farbwahl gefällt mir sehr gut, das Gesamtbild hat eher etwas von Freiheit/Unendlichkeit als etwas Erdrückendes, was mir gut gefällt. Liebe Grüße, Dagmar

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    1. Liebe Dagmar, DANKE!
      Es freut mich, dass Du bestätigst, dass es mir gelungen ist, die Unendlichkeit (Ewigkeit) in meiner Karte "festzuhalten"...
      Herzlichst, Karo

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  2. Hallo liebe Karo,
    es tut mir sehr leid, dass du einen lieben Menschen verloren hast. Ich hoffe, dass es dir bald besser geht und du dich dann an der Erinnerung an deine Freundin wieder erfreuen kannst. Deine Karte ist sehr schön geworden. Ich drück dich! Biggi

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    1. Liebe Biggi, ja, es geht langsam wieder... mich an sie zu erinnern und nicht weinen zu müssen, sondern lächeln. Und dankbar sein... für die Zeit, die ich mit ihr verbringen durfte!
      Danke für Dein Mitgefühl und die herzliche "Drücker" :-) Das tat gut!
      Deine Karo

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